Symposiumsbericht: Innovations in Meta-Analytic Psychotherapy Research

Am 13. Juni 2024 fand im Rahmen des diesjährigen Deutschen Psychotherapiekongress das Symposium Innovations in Meta-Analytic Psychotherapy Research statt. Organisiert von der Interessengruppe "Meta-Analytische Psychotherapieforschung und Evidenzsynthese" (meta-syn), präsentierten die einzelnen Beiträge diverse innovative Ansätze in der meta-analytischen Psychotherapieforschung. Unter dem Leitthema „Licht und Schatten“ wurden Methoden vorgestellt, die Licht auf bislang weniger erforschte Bereiche werfen und komplexe Zusammenhänge besser verständlich machen sollen.

Das Symposium, moderiert durch Mathias Harrer und Frederic Maas genannt Bermpohl, setzte sich aus folgenden Beiträgen zusammen:

  1. External variables in meta-analysis: The relationship between psychopathology after natural disasters and country-level moderators (A. Kip, S. Lowe, K.-P. Tam, N. Morina & T. Hoppen)
    Ahlke Kip präsentierte eine Studie, die die Prävalenz häufig auftretender psychischer Störungen nach Naturkatastrophen sowie den Zusammenhang zwischen Psychopathologie nach Naturkatastrophen und länderspezifischen Moderatoren untersuchte. Dieser Beitrag zeigte, wie externe Variablen in Meta-Analysen berücksichtigt werden könnten, um die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die psychische Gesundheit in verschiedenen Ländern besser zu verstehen, aber auch, welche Lücken der aktuelle Forschungsstand zurzeit noch aufweist.
  2. A novel method for considering causal structures in meta-analytic psychotherapy research (T. Kaiser)
    Tim Kaiser stellte eine innovative Methode vor, die Abhängigkeiten zwischen Studienmerkmalen in der meta-analytischen Psychotherapieforschung berücksichtigt. Diese Methode nutzt bayesianische Netzwerke, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu verbessern.
  3. Meta-analysis of rare events: the example case of harms during psychological treatment for PTSD (T. Hoppen, A. S. Lindemann & N. Morina)
    Thole Hoppen präsentierte eine Meta-Analyse von Ereignissen, die in Studien nur selten berichtet werden: Verschlechterung der Symptomatik sowie schwerwiegende (unerwünschte) Ereignisse während psychologischer Behandlungen bei PTSD. Dieser Beitrag verdeutlichte die Herausforderungen und Methoden zur Erfassung und Analyse seltener, aber kritischer Ereignisse in der Psychotherapieforschung.
  4. The relation between passively collected GPS features and depressive symptoms: A meta-analytic review (Y. Terhorst, J. Knauer, P. Philippi & H. Baumeister)
    Yannik Terhorst untersuchten die Beziehung zwischen passiv gesammelten GPS-Daten und depressiven Symptomen. Diese Meta-Analyse zeigte, wie moderne Technologien und Smartphone-Sensoren genutzt werden können, um neue Erkenntnisse über depressive Symptome zu gewinnen.

Fazit

Das Symposium "Innovations in Meta-Analytic Psychotherapy Research" bot tiefgehende Einblicke in aktuelle Entwicklungen und innovative Methoden meta-analytischer Befundintegration in der Psychotherapieforschung.

Die Beiträge der verschiedenen Forscher:innenteams zeigten, wie Meta-Analysen genutzt werden können, um Zusammenhänge aufzudecken und neue Forschungsfelder zu beleuchten. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung der Meta-Analyse als Werkzeug für evidenzbasierte Forschung und ihre Anwendung in der klinischen Praxis.

Die Interessengruppe meta-syn bedankt sich bei allen Vortragenden sowie allen Besucher:innen des Symposiums für die anregenden Diskussionen im Anschluss an die Beiträge und im Nachgang zu dem Symposium.

Nachtrag

Auch wenn die IG meta-syn in ihrer aktuellen Form seit Juli 2023 besteht, zeigten sich einige der Gründungsmitglieder bereits im vergangenen Jahr für ein gemeinsames Symposium auf dem 2. Deutschen Psychotherapiekongress verantwortlich. Der Titel der Veranstaltung war „Advances In Meta-Analytic Psychotherapy Research“ und es enthielt folgende Beiträge:

  1. Using “Meta-Analytic Research Domains” To Accelerate Knowledge Generation on Psychological Treatments: The Metapsy Initiative (Clara Miguel)
  2. How Can Individual Participant Data Meta-Analyses (IPD-MA) Move the Field of Psychotherapy Research Forward? Methodology and Results From Three IPD-MA on Digital Interventions for People With Suicidal Ideation (Rebekka Büscher)
  3. Personalizing Digital Psychotherapy for Anxiety: Insights from an Umbrella Review and a Multiverse Meta-Analysis (C. Yves Plessen)
  4. Acceptance of Cognitive Behavioral Therapy in Adults With Chronic Fatigue Syndrome - A Meta-Analysis (Frederic Maas genannt Bermpohl)

Mathias Harrer und Alexandra Martin moderierten die Diskussion.